Schiffsmodell_fahren_bei_wind_und_wetter-cover

  • Fachbuch, Deutsch

  • 1984, DM 17,50

  • Neckar-Verlag GmbH, Villingen-Schwenningen

  • 94 Seiten mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen

  • ISBN-10: 3-7883-0196-1

Von allen Modellbaubüchern, die ich in den letzten 40 Jahren in der Hand hatte, ist dieses mein Favorit. Bis Heute. Warum?

Keine Hundert Seiten und dennoch voller Tipps und Inspirationen rund um das Thema sicheres Fahren mit dem Modellboot, darum!

Und das nicht nur bei hohem Wellengang. Auch Erbauer von Schönwettermodellen können sich zumindest in Kapitel 1 über die wichtigsten Möglichkeiten informieren:

  • Abdichtung der Aufbauten.

  • Befestigung für die Aufbauten, damit sie nicht über Bord gehen können

  • Niveaugleiche Decksöffnungen abdichten

  • Abdichtung aller sonstigen Öffnungen

  • Schutz der Elektronik

  • Schottwände und Lenzpumpen > Maßnahmen gegen Totalverlust



Darüber hinaus gibt es in Kapitel 2 eine Begriffsbestimmung zu „seefest“, „kentersicher“ und „unsinkbar“. Wobei der Autor hier „seefest“ favorisiert und auch erläutert, warum.

Es folgen grundlegende Erläuterungen zur Planung eines seefesten Schiffsmodells. Am besten schon vor dem Baubeginn zu den Themen:

  • Maßstab > Wie groß soll der Dampfer werden, oder ist er?

  • Wechselwirkung von gewünschten Funktionen und realer Umsetzung

  • Auslegung von Motor(en), Akkus und Technik → Gewicht?

  • Geeignete und ungeeignete Materialien

  • Robustheit > wie bekomme ich grösstmögliche Stabilität ins Modell?

  • Tipps zur seefesten Ausführung von beliebten Sonderfunktionen wie z.B. Winden und Kränen.

  • Verlegung von Schläuchen und elektrischen Leitungen

  • Auftriebselemente und Sicherheitsboje

Viele der Ideen beschreibt der Autor Anhand von Beispielen aus seiner Flotte. Von großen Modellen bis kleinen. Ob aus Kunststoff oder Holz. Ob Mehrzweckschiff, Segelboot oder Rennboot. Fast alles vertreten, was damals (1984) so „en Vogue“ war.

Natürlich hat sich hinsichtlich Baumaterialien, Technik und Bauweisen einiges geändert. An den grundlegenden Prinzipien, die zu einem wetterfesten Modell führen, nicht.

Die Ausführungen und Bilder in Kapitel 2.15 deuten an, wie viel zusätzlichen Spaß man mit seinem Modell haben kann, im Kampf mit Wind und Wellen.



Fazit:

Dieses Buch bietet auch nach über 40 Jahren wichtiges Grundlagenwissen zu dem Thema. Ich hoffe es kann auch den Einen oder die Andere dazu verleiten sich ein paar Gedanken zu machen. Gedanken darüber, was man über den normalen Bau nach Plan hinaus tun kann, um lange viel Spaß mit dem, gerne auch teuren, Modell zu haben. Je nach Modell kann sich der zusätzliche Aufwand einer seefesten Ausführung in Grenzen halten oder unverhältnismäßig sein. Bei der Auswahl eines neuen Modells kann so eine Überlegung vorab helfen böse Überraschungen zu vermeiden. Es waren unzählige Male, wo ich tolle Schiffsmodelle sehen konnte, aber der Erbauer nicht einmal an eine Regenabdichtung gedacht hat. Darauf angesprochen bekam auch ich meist beschwichtigende Antworten, wie sie Horst Flohr im Buch geschildert hat. Tenor: Ein Schönwetterboot braucht keine Abdichtung.

Meine Mini-Marauder habe ich von Anfang an seefest gebaut. Ja, es war etwas mehr Aufwand, aber bereut habe ich es nie. Ein kleiner Regenschauer störte mich nie und auch größere Wellen nicht. In diesem Sinne gehe ich auch meine nächsten Projekte an und es wird großartig.

Schade finde ich es nur, dass es nie eine überarbeitete Fassung gab, oder gar Fortsetzung. Über den Autor finde ich heute nichts im Netz. Er ist wohl inzwischen gestorben. Was ist aus den Modellen geworden? Damals, in den Achtzigern, hätte ich nachforschen können, bin aber nie auf die Idee gekommen ihn zu kontaktieren, schade.

Heute müsste man ein komplett neues Buch schreiben. Wobei eine Neuauflage vielleicht reichen würde.


Valada auf dem Lehnitzsee